Das Wort Versicherungsbetrüger muss neu definiert werden, denn nicht nur der Versicherungsnehmer betrügt manchmal die Versicherungen, nein auch die Versicherungen und da speziell die Krankenversicherungen treiben ihre Kunden durch fadenscheinige Abrechnungen in den schieren Wahnsinn.
Nimmt man nur den Fall der Auslandskrankenversicherung und der Krankenversicherung, die für im Ausland lebende und arbeitende Versicherungsnehmer zuständig sind. In den Angeboten wird gross die komplette Kostenübernahme im Falle einer stationären Behandlung im Ausland angepriesen, doch weit gefehlt. Um die Kosten voll erstattet zu bekommen, müssen sie sich in eine Krankenhaus begeben, falls sie noch fähig sind das zu entscheiden, dessen Kosten unter dem eines durchschnittlichen Kreiskrankenhauses in Deutschland liegen. Aber damit nicht genug, selbst wenn sie die Möglichkeit besitzten dieses auszumachen, wird in den aussereuropäischen und europäischen Krankenhäusern nach einem anderen Abrechnungssystem abgerechet als das in einigen Ländern Europas der Fall ist. (Stundenlohn des Arztes, Materialaufwand usw.). In Deutschland und zunehmend auch in den reicheren europäischen Ländern verfährt man da hingegen nach dem fadenscheinigen Prinzip der “Fallpauschale”, was soviel bedeutet wie wenn in einer Autowerkstatt der Neueinbau eines Verteilerkopfes nach einem festgelegten Satz berechnet wird, unabhängig wieviel Zeit man dafür benötigt. Dieses System ist im aussereuropischen Ausland aber völlig unbekannt. Die Ärzte dort berechnen ihren eigenen Lohn, die Kosten, den Aufwand usw.. So kann es schnell zu grossen Differenzen bei den Abrechnungen kommen, bei denen der Versicherungsnehmer auf seinen Kosten sitzenbleibt. Da nützt es auch nichts wenn man 35 Jahre brav seine Versicherungsbeiträge eingezahlt hat. Die dummen Antworten der Gutachter auf die Fragen der ratlosen Versicherungsnehmer lauten etwa: “Da sind sie wohl betrogen worden”. Was natürlich absolut nicht der Fall ist. Fallbeispiele:
Ein hochrangiges ägyptisches Botschaftsmitglied in einem kleinen südamerikanischen Land am Río de la Plata, der bei einer belgischen Versicherung versichert war, musste wegen Herzprobleme in das dort teuerste Krankenhaus eingliefert werden. (der Monatsbeitrag als Mitglied würde sich in dem Hospital auf ca. 50 – 80 Euro belaufen.) Die Verweildauer betrug 11 Tage, die Versicherung war aber laut ihrer Fallpauschale nur bereit die Kosten für 7 Tage zu übernehmen. Der Mann musste die Differenz selbst aufbringen.Bei einem nichtverschuldeten Unfall musste ein im Ausland lebender Mann, wiederum in Südamerika, in eine Klinik eingeliefert werden. Einige Tage Intensivstation, Schädelbasisbruch, mehrfacher Armbruch, kosmetische Operationen waren die Folgen. Innerhalb weniger Tage kam ein Betrag von 40. O00 US$ zustande, die deutsche Versicherung war aber auf Grund der Fallpauschale nur bereit ca. 8000 US$ zu zahlen. Allein der Materialwert der Implantate betrug schon über die Hälfte des Betrages, den die Versicherug bereit war zu zahlen. Da stellt sich sofort die Frage nach BETRUG. Kaufen deutsche Krankenhäuser diese hochwertigen Implantate auf Rabatt? Woher stammt diese Kalkulation? Oder betrachtet man den Aufenthalt auf einer Intensivstation, den deutsche Gutachter anders gerechtfertigt sehen, als die behandelten Ärzte vor Ort. Als könnte man derart ineinander verflochtene Fälle getrennt voneinander, je nach Fall abrechenen, oder wie bei deutschen Versicherungen üblich, einen Prozentsatz mit dem der Fall zubewerten ist zugrunde legen. Jeder Fall ist verschieden, jedes menschliche Wesen ist einzigartig, die Komplikationen, die auftreten können sind vielfältig, ein Vergleich also nur bedingt zulässig. Was kaum verständlich ist, dass die Situation Tage oder sogar Wochen später von einem Bürokraten, der wahrscheinlich wenn er Blut nur sieht schon umfällt wie ein nasser Sack, hinter seinem verstaubten Schreibtisch dann noch “sachkundig” beurteilt wird. Was also sollen die grossen Versprechungen von Kostenübernahme, wenn sich deutsche Gutachter als das Nonplusultra hinstellen und Kostenabrechnungen präsentieren, die weit unter dem der in Schwellenländern anfallenden Kosten liegen, obwohl die Beiträge dort nur einen Bruchteil der deutschen betragen. Der langjährige Versicherungsnehmer wird bei einer solchen Situation betrogen und bleibt auf seinen Kosten sitzten. Nicht zu vergessen sind da die Übersetzungskosten der Dokumente, Telefonate, Fahrtkosten usw.. Kommt es zu einem Streitfall so müssen noch die Anwaltskosten hinzuaddiert werden.Liegt das Problem aber nicht viel tiefer? Warum rechnen die Kassen so ab? Als Versicherungsnehmer mit einem Einstiegsalter von 50 Jahren hat man in Deutschland nur mit einem sehr hohen Einkommen noch die Chance in eine Versicherung einzutreten. 500 Euro pro Monat Versicherungsbeitrag sind da keine Seltenheit. Gezahlt im Versicherungsfall wird aber nur widerwillig oder teilweise.
“Kosteneinsparung” heisst das magische Wort. Doch in Wahrheit müssen nicht Kosten eingespart werden, sondern die Fehler einiger gieriger Möchtegernmanager, einiger Jungbrooker und noch schlimmer einiger Politiker, die in den Aufsichtsräten sitzen die Geschicke der Konzerne mitbestimmen und geradeeinmal über theoretische Grundlagen der Betriebswirtschaft verfügen, ausgemärzt werden. Da wird wild an Aktienmärkten herumspekuliert, Millardenverluste wegen Unkenntnis der Sachlage eingefahren und am Schluss von Kosteneinsparung geredet, die zu Lasten der jeweiligen Arbeitnehmer und in diesem speziellen Fall der Versicherungsnehmer führt. Warum arbeiten Krankenversicherungen gewinnorientiert und nicht kostendeckend zum Nutzen aller? Welchen Sinn hat es Dividenden auszuzahlen, wenn man als Versicherungsnehmer ständig die Leistungen gekürzt bekommt? Da kann man nur hoffen, dass die Aktionäre, wenn sie ihre Dividenden im Ausland verjubeln nicht auch einmal dort schwer erkranken.
Siehe auch:
http://www.focus.de/finanzen/versicherungen/krankenversicherung/tid-8085/private-krankenversicherung_aid_140095.html
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